Wie eine Leuchte entsteht

Ich werde oft gefragt, wie eine neue Leuchte denn entsteht. Es gibt dafür zwei Antworten: durch einen systematischen Entwicklungsprozess (der nachfolgend kurz dargestellt wird) oder durch intuitives suchen und finden. Beide Möglichkeiten sind richtig, keine wird in Reinform betrieben. Der Weg ist immer ungewiss, das Ergebnis genauso.

Step 1: Ideenmanagement

Ideenwand – Moodboard
Planungswand

Ideen werden systematisch gesammelt, erfasst und optisch dargestellt. Inspirationen aus ganz verschiedenen Formbereichen (Technik, Mode, Kunst) machen den Kopf frei für neue Richtungen

Step 2: Entwurf

Scribble
Gedankenlandschaft
Technische Hilfszeichnung

Es hilft nicht – irgendwann muss das Konkrete beginnen. In Form von Entwurf-Scribble, Gedankenlandschaften und technischen Hilfszeichnungen.

Step 3: Materialauswahl

Materialauswahlkästen

Das Material weist den Weg. Um aus einer Ideenskizze zum fassbaren Objekt zu kommen, ist echtes Material notwendig. Hier zeigt sich, ob der Entwurf überhaupt potential hat. Entwerfen kann man alles, umsetzen schon sehr viel weniger.

Step 4: Lichtkonzept

Leuchtmittelauswahl
Lampenabschirmung herstellen
Lichtprobe 1
Lichtprobe 2

Leuchten sollen Licht erzeugen. Was nützt die beste Leuchtenform, wenn das Licht nicht stimmt. Hier beginnt die Arbeit zu „schwimmen“, Dinge ändern sich rasend schnell, Entwürfe sterben und werden neu geboren. 80% der Arbeit sind Fehlschläge – ein normaler Wert.

Step 5: Leuchtenbau

Zusägen der Leisten
Leuchtenhalter
Teilefertigung

Alles wird zu einer Leuchte zusammengesetzt. Vieles, was geplant war, passiert nicht – aber neue, überraschende Dinge passieren. Das die Leuchte ein Erfolg wird, hängt von vielen Parametern ab. Welche das sind, ist immer anders. Planbar ist nur das dagewesene.

Step 6: Optimierung

Zusätzliche Details herstellen

Der Entwurf ist nie fertig. Man muss aber fertig werden. Also bestimmt das Außen meine Arbeit: fertig ist ein Objekt, wenn keine Zeit mehr da ist oder kein Geld. Ansonsten ist alles unfertig und kann immer verbessert werden.

Ein Tipp: hängen Sie Ihr fertiges Objekt da hin, wo Sie es jeden Tag sehen. Wenn Sie eine Weile daran vorbeigegangen sind, merken Sie, wo die Fehler sind. Oder auch nicht: ein Zeichen für ein gutes Produkt.

Licht in die Ausstellung bringen.

Heimspiel – eine Ausstellung mit Arbeiten der Mitglieder des Niederrheinischen Kunstvereins.

Information

Diese Jahr hatte ich das Glück, als Mitglied des Niederrheinischen Kunstvereins meine Leuchten in einer Kunstausstellung zu zeigen.

Ergebnis

Leider ist es immer das gleiche Problem: ist es hell genug, so kann man die Leuchten gut erkennen, die Lichtwirkung ist aber fast unsichtbar.

Ist es dunkel im Raum (was in dieser Ausstellung aber nicht machbar ist) , so wirkt die Leuchte durch ihr Licht. Das Umfeld ist aber so dunkel, das andere unbeleuchtete Objekte nicht zu sehnen sind.

Es blieb also zu hell – trotzdem ein Erfolg, da die Leuchten auch ohne zu leuchten als Schmuckelemente wirken.

Rhabarber für die Wand

Die Natur als Statiker

Information

Rhabarberpflanzen üben auf mich einen besonderen Reiz aus. Die großen Blätter benötigen eine Rippen-Struktur, die in ihrer Struktur an Flussläufe erinnern. Im getrockneten Zustand treten diese Linien besonders hervor und erzeugen grafische Muster von organischer Schönheit.

Diese Blätter nutze ich für meine Leuchten. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Festigkeit diese Blätter erreichen bei einem sehr geringen Gesamtgewicht. Hier zeigt sich die Natur als Statiker, die Effizienz und Schönheit verbindet.

Ergebnis

Als Hintergrundstruktur habe ich Rhabarber in einem Lichtbild verwendet.